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Takashi Ohno

Ohno - Home

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 6.02.2011, Niklas Maak

Die gezeichnete Stadt
Tokio ist eine Mischung aus japanischer Tradition und westlicher Moderne. Ein Rundgang durch die Bilder, die eine Stadt von sich machte, zeigt uns, wie die Stadt sich neu entwarf. [...]

Tokio und die Katzen
[...] Die einzigen Tiere, auf die man überall trifft, sind Katzen - und sie, die Katzen von Tokio, haben einen berühmten Porträtisten: Der 1951 geborene Takashi Ohno ist vielleicht Japans bekanntester unbekannter Holzschnittkünstler; fast täglich erscheinen seine Bilder millionenfach, ohne dass man ihn deswegen gleich identifizieren würde, obwohl er schon im Fernsehen in einer Kunstsendung auftrat, die „Nichioubijyutukan“ (Sonntagsmuseum) heißt. Seine Holzschnitte erscheinen meistens als Illustrationen aktueller Beiträge in der „Yomiuri Shimbun“, mit 14 Millionen Lesern die auflagenstärkste Tageszeitung der Welt. Für sie fertigt Ohno Bilder an, die zu den schönsten Illustrationen gehören, die man in japanischen Zeitungen finden kann - und auf denen meistens Katzen zu sehen sind. Es sind Holzschnitte, die immer auch philosophische, für Nichtjapaner kaum entschlüsselbare Rätselbilder sind und Kommentare auf das aktuelle Geschehen. Auch das ist typisch für die verschlungenen Pfade, die in Japan das ganz Neue mit dem Uralten zusammenbringen: dass man die aktuellen Meldungen mit Holzschnitten kommentiert. Stilistisch ist Ohno vom deutschen Expressionismus ebenso beeinflusst wie von Yasunori Taninaka. Als wir ihn in seiner Galerie in der Nähe der Ebisu-Station trafen, saß ein Mann neben ihm, der ein lustiges, ausgesuchtes Deutsch sprach. Es war der Kunstredakteur der „Yomiuri“, dessen Vater einmal als Arzt in Heidelberg gearbeitet hatte, daher seine Sprachkenntnisse. Ohno hat auch ihm eine Zeichnung gewidmet, man sieht eine Katze, die viel raucht und viel trinkt, und vor ihr liegt vertrauensvoll eine weitere Katze, vielleicht eine Allegorie des Künstlers. Ein paar Tage später sahen wir hinter der Kagurazaka-Station, am Ende der Straße, eine Katze sitzen. Sie hatte eine Pfote auf einen Mauervorsprung gelegt, als bediene sie dort einen geheimen Knopf, mit dem man etwas Wesentliches steuert. Sie schaute würdevoll und gleichzeitig verwirrt angesichts dessen, was sie da tat; kein Wunder, dass Ohno irgendwann darauf kam, die großen Rätsel dieser Welt mit Katzen darzustellen. [...]

Der Weg nach Tokyo
[...] Kontakt für Ohno in Europa www.marcello-farabegoli.net zu erreichen.

 

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